a)
Das Buch von dem Leben und den Thaten
Alexanders
des Grossen.
Dieses Gedicht ist zur Zeit noch
nicht
ganz bekannt geworden. Ein aus sechs Versen bestehendes Fragment davon, welches in folgenden D. Velazquez anführt, hat der ehemalige königliche spanische Historiographus, Don Joseph Pellizer de Salas de Tovar in seinem Werke, das den Titel hat:
Informe del Origen, antiguedad, Calidad y sucesion de la Excelentisisma Casa de Sarmiento de Villanayor.
S. 35. zuerst bekannt gemacht. (D).
d)
Das Buch der Klagen.
In diesem Gedichte klagt der König Alphonsus, über die Undankbarkeit und
Treulosigkeit
der Grossen seines Reichs, die noch bey seinem Lebzeiten ihn verliessen, und seinem Sohne D. Sancho anhiengen. Die zwo ersten Strophen desselben hat eben dieser D. Joseph Pellizer im angeführten Werke, S. 22. zuerst mitgetheilt, die Erste davon führt auch D. Velazquez am Ende dieses Abschnitts an. (D).
e)
Der Infant Don Manuel.
Don Juan Manuel, des
Infanten
D. Manuel Sohn, und D. Ferdinands, Königs von Castilieus und Leon Enkel, Herzog von Peñafiel und Marquis von Villena, der
1362
zu Cordova gestorben ist, hat sich durch seine
Klugheit
sowohl, als durch seine Tapferkeit in den Kriegen gegen die Mauren, einen sehr vorzüglichen Ruhm erworben. Er verband damit eine für seine Zeiten grosse
Kenntniß
der Wissenschaften, besonders der Staatsklugkeit und Moral. Er ist auch einer der
besten
Dichter der damaligen Zeiten. Das hier von ihm angeführte Werk,
El Conde Lucanor,
ist ein
Gespräch
über verschiedene Gegenstände aus der
Sittenlehre
M. Es finden sich viele Verse darinnen. Gonzalo Argote de Molina, hat es zuerst zu Sevilla 1575. 4 ans Licht gestellt, und
einen
gelehrten
Discurso sobre la Poesia Castellana deste Libro,
und auch ein Leben dieses Herrn beygefügt. Es ist hernach noch einmal
1642.
4. zu Madrid wieder aufgelegt worden. Gonzalo
Argote
erwähnt noch einer Sammlung von Gedichten
(Libro de los Cantares)
von ihm, das er auch bekannt zu machen verspricht, welches aber nicht geschehen ist. Dieser Infant hat noch viele andere Bücher in Prosa und Versen geschrieben, die aber noch ungedruckt sind. Man kann die Titel davon beym D. Nic. Antonio
Bibl. Hip. vet.
B. IX. Cap, 6. B.II. S. 110. finden, der auch von seinem Leben handelt. (D).
i)
Pedro Lopez de Ayala.
Pedro Lopez de Ayala ist bey vier
Königen
von Castilien, nämlich Peter dem Grausamen, Heinrich II. Johann I. und Heinrich III. in Diensten gewesen. Er bekleidete die Stelle eines
Canciller
mayor de Castilla,
und
Camarero Mayor
(Oberkammerherr). Zuvor hatte er sich auch im Kriege durch seine Tapferkeit hervorgethan, ob er gleich das Unglück hatte, zu der berühmten Schlacht bey Aljubarrota gefangen zu werden. Er starb in einem Alter von mehr als siebenzig Jahren, im Jahr 1407. Er hat verschiedene Werke geschrieben, worunter sonderlich seine
Chronicken
von den vier Königen, unter denen er gedient hat, welche noch heute zu Tage vorhanden sind, angemerkt zu werden verdienen. Der Marquis von
Santillana
in dem oben S. 109. angeführten Briefe, setzet ihn unter die
berühmten
Dichter seiner Zeit, und gedenkt auch seines vom Velazquez hier erwähnten Gedichts in folgenden Worten, die ich aus des P. Terreros
Paleografia Española,
S. 74. Spanisch anführe:
E nun de esta guisa escribió Perez Lopez de Ayala el Viejo un libro que hizo de las maneras de Palacio: llamaron Los Rimos.
Man stehet hieraus, daß es ein
moralisches
Gedicht von den Sitten und Gebräuchen bey Hofe gewesen ist, und daß des Zurita Verbesserung nicht statt finden kann. Von dem Leben des Pedro Lopez de Ayala und seinen übrigen Schriften, darunter auch eine verloren gegangene
Uebersetzungen
alter claßischer Schriftsteller gerühmt werden, sehe man D. Nic. Antonio
Bibl. Hip. vet.
B.X. Cap. I. Th. II. S. 127. u. f. (D).
k)
Dem diese Sammlung führt den Titel: Cancionero de Poetas Antiguos, und enthält alle Dichter die
vor
ihm [Juan Alfonso de Baena] gelebt haben, so wie auch einige aus
seinen
Zeiten.
Don Velazquez hat bei diesem Abschnitte zwei castilianische Dichter
vergessen,
die unter die
ältesten
gehören, und zu den Zeiten Ferdinands des Heiligen gelebt haben, nämlich Nicolas de los Romanzes, und den
sogenannten
Abt Domingo (Dominicus) de los Romanzes, von welchen man glaubt, daß sie die ältesten Romanzen, die sich in den Sammlungen finden, bey Gelegenheit der Kriege gegen die Mauren verfertigt haben; und die hernach in folgenden Zeiten soviel
Nachahmer
gefunden haben. Gonzalo Argote de Molina in einer Stelle seiner
ungedruckten
Anmerkungen
über das in der spanischen Geschichte bekannte
Repartimiento de Sevilla,
welche D. Diego Ortiz de Zuñiga in dem
Apendix de Adiciones à los Annales de Sevilla.
S 815. anführt, sagt vom Domingos Abad de los Romanzes: “Dieser Dichter schrieb in
castilianischer
Sprache, und das ist das älteste Castilianische das ich gesehen habe. Zum Vergnügen der Liebhaber will ich eine
Serranica
von ihm hersetzen, die also lautet:
En
somo del Puerto,
Cuideme ser muerto,
de neve y de frio,
E de esse rozio
De la Madrugada.
A la decida
De una Corrida,
Fallè la Serrana
Fermosa, Lozana
E bien colorida.
Dixele a ella,
Omillome bella,
Diz tu que bien corres,
Aqui no te engorres,
Que el Sol se recala.
Dixel· frio tengo,
E por esso vengo
A vos fermosura
Quered por mesura
Abrir la possada.
Dixo la Moça,
Cormano la Choça
Està defendida,
Non avedese guarida,
Sin facer jornada.“
Wenn dieses Liedgen oder Romanze
ächt
und nicht untergeschoben ist, muß man sich über die
Zierlichkeit
der Sprache, und die grosse
Naivetät
darinnen wundern, die man bey keinem andern Dichter dieses Jahrhunderts, und kaum in den darauf folgenden antrift. (D).