Título del texto editado:
Zwote Abtheilung. Dritter Abschnitt: Zweytes Zeitalter der castilianischen Dichtkunst
*
a) Buche von berühmten Männern.
Das Buch, welches Don Velazquez hier unter dem Titel, Claros Varones anführt, hat
eigentlich
den Titel:
Las Generaciones, Semblanças o Obras de los excelentes Reies de España Don Enrique el Tercero y Don Juan el Segundo, y de los venerables Prelados y notables Cavalleros, que en los tiempos defos Reies fueron,
und steht als ein Anhang bey seiner Geschichte des
Königs
Don
Juan
II., die zuerst zu Logroño 1517. und hernach zu Sevilla 1543, herausgekommen ist. Die hier angeführte Stelle steht im 33. Cap. (D).
[…]
d)
Don Enrique de Villena.
Don Enrique de Aragon Marques de Villena
stammte
von väterlicher Seite von den Königen von Aragonien, und mütterlicher Seite, von den Königen von Castilien ab. Sein Vater war D. Pedro, des D. Alonso, Marquis von Villena und Grafens von Ribagorsa und Herzogs von Gandia, natürlicher Sohn. Don Alonso war ein Enkel des D. Jayme II. Königs von Aragonien. Unsers D. Enrique Mutter war D. Juana, Henrichs II. Königs von Castilien natürliche Tochter, s. Zurita
Anales de Aragon.
B. XIV. Cap. 22. Dieser Herr ist bey seinem Leben sehr
unglücklich
gewesen, und hat nach seinem Tode bey den größten Theile seiner Landsleute einen schlechten Ruf hinterlassen. Der König Don Juan II. hatte ihm die Grafschaft Cangas in Asturien gegeben, die er, um zum Großmeister des Ordens von Calatrava gewehlt zu werden, wieder abtrat, allein er ward nachher von den Rittern selbst abgesetzt, und behielt nichts als die Befehlshaberstelle von der Stadt Iniesta übrig, wohin er sich begab, und seine Gemahlin D. Maria de Albornoz, welche er vorher mit ihren Willen in ein Kloster gethan hatte, wieder zu sich nahm, mit welcher er aber stets in Uneinigkeit lebte. Er hatte sich von seiner Jugend an blos mit
Büchern
und mit Studieren beschäftigt, und nicht allein alle ritterliche Uebungen und seiner Geburt anständige Kenntnisse, sondern selbst alle häußliche Sorgen, gänzlich vernachläßigt. Die Mathematik, die Naturkunde waren seine Lieblingswissenschaften. Man beschuldigt ihn, daß er sich nicht allein mit der Astrologie, sondern auch mit der Wahrsagerkunst, Zauberey und vielen abergläubischen Unternehmungen abgegeben hat. Wenigstens ist er deswegen fast bey allen spanischen Geschichtschreibern sehr
übel
berüchtigt. Nach dem er lange von der Gicht und dem Podagra war geplagt worden, starb er zu Madrid 1434. in seinem funfzigsten Jahre. Nach seinem Tode mußte ein gewisser Dominikaner der Br. Lope de Barrientos seine, für die damaligen Zeiten zahlreiche und vortrefliche Bibliothek untersuchen, der mehr als hundert Bände davon als Zauberbücher öffentlich
verbrennen
ließ. Diese Handlung, die mit dem
escrutiño,
die der Pfarrer und Barbier über die Bücher des Ritters von
Mancha
anstellen, eine grosse Aehnlichkeit hat, beschreibt Fernando Gomez de Ciudad Real in seinem 66. Briefe auf eine sehr comische und naive Art. Dieser Brief ist werth im Original gelesen zu werden. Man hat diesem
unglücklichen
Herrn ohnstreitig Unrecht gethan. Er war für seine Zeiten zu
gelehrt,
in welchen man durch die Mathematik und Physik sehr leicht zu der Ehre gelangen konnte, für einen Zauberer und Hexenmeister ausgeschrien zu werden. Das
Zeugniß,
daß er sehr gelehrt gewesen ist, müssen ihm selbst diejenigen geben, die ihm sonst gar nicht günstig sind. Eine sehr prächtige Lobeserhebung von ihm und seinen Talenten macht ihm der berühmte Dichter Juan de
Mena,
und der eben so grosse Dichter der Marquis von Santillana, welches letztern Gedicht man im
Cancionero general
S. 36. b. lessen kann. Des Marquis de Villena angeführtes Gedicht, welches, wie D. Velazquez angiebt, zu Burgos 1499. gedruckt worden, ist sehr rar, und verdient geschätzt zu werden, obgleich Mariana Historia de España B. XIX. Cap. 8. ihm vorwirft, daß es
voll
affektierter
Zierlichkeit, und die spanische Sprache darinnen so wie in seinen übrigen Schriftten, mit Lateinischen untermischt wäre. Von seinem Leben, den über ihm gefällten Urtheilen, und seinen andern Schriften, kann man D. Nic. Antonio Bibl. Hip. vet. B. X. Cap. 4. B.II. S. 144. u. f. nachsehen. (D).
f)
Fernan Perez de Guzman.
Fernan Perez de Guzman stammte aus den
vornehmsten
und altesten Familien in Castilien, von Guzman, Toledo und Ayala her. Man kann hier von Nic. Antonio
Bibl. Hip. vet.
B.
X. Cap. 8. Th II. S. 177 nachsehen, der auch von einigen seiner Schriften Nachricht giebt. In dem
Cancionero general
(Antwerp. 1573) findet man verschiedene
Gedichte
von ihm, die größtentheils
geistlichen
oder
moralischen
Inhalts sind. Auf dem 14ten Blatte eine poetische Paraphrase von Ave Maria, ingleischen vom Vater unser. Bl. 19. b. ein Kirchengefang zum Lobe der Mutter Gottes, und Bl 21. a. das
Te Deum Laudamus,
in welchem einige sehr
schöne
Verse sind. Seine übrigen Gedichte stehen in eben dieser Sammlung von Bl 52 b. bis 57. Das Werk, das D. Velazquez hier, aber nicht
richtig,
von ihm anführt, hat eigentlich folgenden Titel:
Las Setecientas Coplas de bien vivir; Exposition del Pater Noster y Ave Maria y Confessionario. en Lisboa,
1564. 4. D. i.,
die sieben hundert moralischen Strophen etc.
Don Nic. Antonio meldet ferner, daß in der Bibliothek des Escurials
Canciones de nuestra Señora
in einer Handfchrift von ihm vorhanden sind. Die Chronick oder
Geschichte
des Königs Don Juan II. hat er nicht allein geschrieben, sondern nur dieselbe fortgesetzt, da vor ihm schon Alvaro Garzia de Santa Maria, Juan de Mena, Pedro Carillo Albornoz, und Lope Barriento daran gearbeitet hatten. Von diesem Werke s. Gerhard Ernst von Frankenan,
Bibliothecam Hispanicam Historico-Genealogico-Heraldicam.
S. 114. (D).
g)
Marquis von Santillana.
Don Iñigo Lopez de Mendoza,
Marquis
von Santillana und Graf del Real de Manzanares, einer der
größten
Manner seiner
Zeit,
ward 1398. gebohren. Er that sich unter der Regierung des Königs Don Juan II. sowohl durch seine Tapferkeit im Kriege als seine Klugheit in Staatsgeschäften hervor. Zu einer Zeit, die nach dem Zeugnisse der Geschichtschreiber sehr verderbt war, behauptete er den Character eines tugendhaften und ehrlichen Mannes. Sein
Ruhm
breitete sich selbst ausser seinem Vaterlande aus, so daß, wie der groffe Dichter Juan de
Mena
von ihm sagt, viele Ausländer, blos um ihn kennen zu lernen, nach Spanien reiseten. Er lebte noch unter der Regierung des Königs D. Henrichs IV. dem er, wie einige Schriftsteller sagen, so wie Seneka dem Nero in den ersten Jahren seiner Regierung ein sehr nützlicher Rathgeber war. Er starb den 25. März 1458. zu Guadalarara. Unter seinen noch vorhandenen Gedichten, die größtentheils
moralischen
Inhalts sind, verdienen seine
Proverbios
die erste Stelle. Er schrieb sie auf Befehl des Königs D. Juans II. zum Unterricht für seinen Prinzen den Infanten D. Henrich, dem er sie in einer denselben vorgesetzten Zuschrif zueignet. Es sind eigentlich keine solchen Sprüchwörter, als man insgemein so nennt, sondern kurze Sittensprüche in Versen, und scheinen diesen Titel zur
Nachahmung
der Sprüchwörter Salomons bekommen zu haben. Der Marquis von Santillana hat bey vielen noch eine Glosa, oder Auslegung hinzugesetzt. Auf eben dieses Königs Don Juan Verlangen, machte der Doctor Pedro Diaz de Toledo noch eine andere Glosa oder Auslegung in Prosa darüber, die nach jeder Copla oder Strophe steht. Diese Proverbios nebst dem angeführten Auslegungen sind verschiedenemal herausgekommen. Die erste
Ausgabe
erschien zu Sevilla 1532, die zwote zu Antwerpen 1581. und die dritte ebendaselbst 1594. 12. wobey sich zugleich einige andere Werke befinden. Der Titel in dieser Ausgabe ist folgender:
Proverbios de Don Iñigo Lopez de Mendoza Marques de Santillana. La Obra que hizo Don Jorge Manrrique a la muerte del maestre de Santiago Don Rodrigo Manrique su Padre. Coplas de Mingo Revulgo. Lo qual todo va con sus Glosas acostumbradas y corrigido y emendado de nuevo En Anvers, Philippo Nucio. Año de 1581.
Eben diese
Proverbios
hat Don
Gregorio
Mayans y Sicar, in seine
Origenes de la Lengua Española.
B.II. S. 189. u. f. eingerückt. Sie führen auch zu weilen den Titel,
Centiloquio,
welchen ihnen ihr Verfasser, zur Nachahmung einiger Schriftsteller, die ihre Werke so genannt hatten, gegeben hat. Zur Probe der Poesie und der Versart, will ich die erste Strophe hersetzen:
Hijo
mio muy amado
Para mientes:
No contrastes a las gentes
Mal su grado.
Ama, y seras amado,
Y podrás
Hazer lo que no harás
Desamado.
Es stehen noch verschiedene
Gedichte
von ihm im
Cancionero general.
Bl. 24., 27. und von 34 bis 41. unter welchen sonderlich das Gedicht auf den
Tod
des D. Enrique de Villena, und ein anderes mit der Ueberschrift:
Doctrinal de privados
vorzüglich schön sind. Man sehe von ihm D. Nic. Antonio
Biblioth. Hisp. vet.
B. X. Cap. 9. Th. II. S. 180. Argote de Molina
Nobiliario de Andaluzia
B. II. Cap, 233. S. 334. u. f. (D).
k)
Der Baccalaureus Fernan Gomez de Ciudad Real.
Fernando Gomez de Civdad Real, welcher bey dem Könige Don Juan II.
Leibarzt
war, hat länger als vierzig Jahr am Hofe gelebt, und seinen academischen Titel
Baccalaureus
stets allen andern vorgezogen. Er war wegen seines Witzes durchgängig
beliebt.
Derselbe zeigt sich sonderlich in seinem Briefen, die er an Juan de
Mena
und verschiedene andere damals in Ansehen stehende Personen geschrieben hat. Man hat davon noch eine Sammlung unter dem Titel: Centon epistolario del Bachiller Fernan Gomez de Ciudad Real, Fisico del muy poderoso e sublimado Rey Don Juan el Segundo de este nombre, en Burgos 1499. Diese Ausgabe ist selbst in Spanien eine ganz ausserordentliche Seltenheit. Die andere Ausgabe von 1600, die Don Nic. Antonio anführt, ist wahrscheinlich eben diese, und in dem Bücherverzeichnisse, woraus sie angegeben wird, ist vermuthlich ein Schreibefehler in der Jahrzahl. Seine Gedichte befinden sich in seinem Centon Epistolario, im 20sten Briefe, und am Ende dieser Sammlung. s. Nic. Antonio Bibl. Hisp. vet. B. X. Cap. 6. n. 327. B. II. S. 165. (D).
Man hält dafür, daß auch der berühmte Toledaner Rodrigo de Cota, zu den Zeiten Königs Juan II. gelebt hat, dem man ausser der bekannten Tragicomödie Calixto und Melibea m), die Strophen zuschreibt, die unter den Namen des Mingo Revulgo n) bekannt sind, und eine Satyre aud dem König D. Juan und seinen Hof enthalten.
m) Der
wahre
Verfasser dieses berühmten dramatischen Stücks, wovon im Abschnitte von dem Lustspiele mehr wird gesagt werden, ist nicht bekannt, obgleich einige diesen Rodrigo de Cota dafür halten, von dem man sehr wenig Nachricht findet. (D).
n) Es ist eben so
ungewiß,
ob er Verfasser dieses so sehr bekannten satyrischen Gedichts ist, indem auch einige den Juan de Mena dazu machen wollen. Das
Gedicht
selbst wird von vielen unter die Schäfergedichte gesetzt, weil die sich darinnen unterredenden Personen, als Schäfer aufgeführt werden; allein es ist vielmehr ein satyrisches und
moralisches
Gedicht. Von dem Inhalte wird beim Abschnitte vom Schäfergedichte mehr zu sagen seyn. Es besteht aus 32 Strophen, darunter einige sind, die man wegen der Umstande, worauf sie sich beziehen, heute zu Tage nicht versteht. Hernando de Pulgar hat zwar eine Glosa oder Auslegung darüber gemacht; allein es bleibt doch noch vieles unverständlich darinnen. Dies Gedicht ist ziemlich oft gedruckt worden, und befindet sich gemeiniglich bey den Coplas vom D. Jorge Manrique. Unter die besten Ausgaben gehört die zu Antwerpen 1581. nebst den
Proverbios
des Marquis von Santillana, und die zu Madrid, 1632 mit den Coplas vom Jorge Manrique. (D).
p)
Rodriguez del Padron.
Er heißt del Padron, von einer Stadt dieses Namens in Gallicien. Das Jahr seiner Geburt und seines Todes läßt sich nicht bestimmen. Es scheint, daß er an dem Hofe D. Juan des Zweyten gelebt, und sich durch allerhand
Liebeshändel
und durch seine
Poesien
bekannt gemacht hat. Nachdem er durch den traurigen Tod seines
Freundes
Macias war bewogen worden, sich von der Welt zu entfernen und ein Franciscaner
Mönch
zu werden, hat er in einem Kloster seines Ordens, das er auf seine Kosten bauen lassen, sein übriges Leben sehr fromm und andächtig zugebracht. Von seinem Mönchstande kann man beym Lucas
Wading
in Scriptor. Ord. minor. unter dem Artikel: Johannes de Herbon Nachricht finden, dieser Name scheint sein Familienname gewesen zu seyn. Im
Cancionero general
Bl 18 b. Bl 121, 126. b. desgleichen 379. stehen verschiedene Gedichte von ihm,
darunter
los Siete Gozos de amor
und
los diez Mandamientas
(sic)
de amor,
die besten sind. Hernando de Mexia in
Nobiliario
B. I. Cap. 45 erwähnt ein Gedicht von ihm,
Cadira de honor,
(Sitz oder Thron der Ehre,), das aber nicht gedruckt ist. Von ihm s. Nic. Antonio
Bibl. Hisp. vet.
B. X. Cap. 10. Th. II. S. 164. (D).
q)
Don Alonso de Santa María.
Er ward, wie D. Nic. Antonio
Bibl. Hisp. vet.
B. X. Cap. 8. B. II. S. 172. berichtet, 1396 geboren, und hat sich durch seine Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Geschicklichkeit in Geschäften, ganz besonders zu seinen Zeiten hervor. Er starb als
Erzbischof
von Burgos den 12. Julius 1456. Von seinen vielen Schriften, die mehrentheils
theologischen
oder historischen Inhalts sind, hieher aber nicht gehören, findet man ein umständliches Verzeichnis beym Nic. Antonio am angeführten Orte. Seine Gedichte, deren Antonio nicht erwähnt, und welche er wahrscheinlich ehe er zur Erbischöflichen Würde gelangte, geschrieben hat, stehen im
Cancionero General,
Bl. 107. a. bis 121 b. Die meisten davon sind von
verliebten
Inhalte, und einige darunter wirklich sehr
schön.
(D).
r)
Diego de San Pedro.
Von diesem Dichter, der unter dem Könige Don Juan II. gelebt hat, giebt Don Nic. Antonio eine sehr kurze Nachricht in seiner
Bibl. Hisp. vet.
B. X. Cap. 6. Tb. II. S. 165. Das Gedicht de los Llantos rühmt Don Joseph Pellizer in seinem oben erwähnten Werke:
Origen de la Casa de los Sarmientos de Villamayor,
S. 20. allein es ist nicht bekannt geworden. Seine andern Gedichte findet man im
Cancionero general,
Bl. 156. b. bis 161. a. D. Nic Antonio am angeführten Orte gedenkt eines
prosaischen
Werk unter dem Titel:
Carcel de Amor,
(Gefängniß der Liebe), dessen Verfasser Diego de San Pedro heißt, und wovon er einer Ausgabe zu Antwerpen 1598. anführt. Ich habe von eben diesem Werke, welches ein sehr angenehmer Roman ist, eine viel ältere Ausagbe vor mir, in welcher dem spanischen Original, eine französische
Uebersetzung
zur Seite steht, sie hat diesen Titel:
Cárcel de Amor. La Prison d’Amour; en deux Langages Espaignol et François, pour ceulx qui vouldront apprendre l’un per l’autre.
En Anvers, Jehan. Richart 1560. 12. Hier ist der Name des Verfassers nicht angegeben, es findet sich auch nicht die Zuschrift an D. Diego Fernandez, den der Verfasser
Alcayde de los Donzeles
nennt, die sich in der andern Ausgabe befindet. Aus dieser Zuschrift läßt es sich darthun, daß unser Diego de San Pedro, der
Verfasser
dieses Romans ist. Denn der D. Diego Fernandez de Cordova, an den die Zuschrift gerichtet ist, lebte zu diesen Zeiten, und war
Alcayde de los Donzeles,
oder Hofmeister der Königlichen Edelknaben. In den Ausgaben die ich davon gesehen habe, scheint die Sprache etwas
verbessert
und verändert zu seyn. (D).
t)
Alfon Alvarez de Villasandino.
Don Nic. Antonio
Bibl. Hisp. Vet.
B. X. Cap. 8. Th. II. S. 223. Setzt diesen Alvarez de Villasandino in das Ende des 14ten Jahrhunderts. Gonzalo
Argote
de Molina
Nobleza de Andaluzia,
B. II. Cap 152. S. 275 sagt von ihm, daß er der
allerberühmteste
Dichter seiner Zeit gewesen wäre, und daß in der Bibliothek des Escurials seine Werke sich in einer Handschrift befänden. An eben diesem Orte führet er zwey ganze Gedichte von ihm an, die er auf D. Ruy Lopez de Avalos, Condestable von Castilien verfertigt hat. Aus einer andern Stelle eben dieses Argote de Molina
Nobleza de Andaluzia,
S. 260. b. scheint es fast, daß der daselbst angeführte
Cancionero des Villasandino
eine Sammlung auch von anderer Dichter Poesien seyn muß, denn er führt daselbst ein Gedicht an, welches Miter Francisco Imperial, ein Genueser, der sich zu Sevilla aufgehalten, auf Doña Angelina de Grecia des Don Diego Gonzalez de Contreras Gemahlin verfertigt hat, und sagt, daß er es aus dem
Cancionero des Don Alfonso de Villasandino,
der im Escurial befindlich ist, abgeschrieben habe. Oder man müßte annehmen, daß Villasandino es
übersetzt
hat. (D).
u)
Juan de Mena.
Dieser
vortrefliche
Dichter, den die Spanier als ihren Ennius ansehen, lebte zu den
Zeiten
Don
Juans II.
des grossen
Beförderers
der Poesie, der ihn seiner besondern Gnade und Vertraulichkeit würdigte. Er hatte in seiner Jugend zu Cordova, hernach zu
Salamanca
Fund Rom studiert, und sich vorzüglich auf die Alterthümer und Geschichte gelegt, darinnen er sich eine sehr grosse
Kenntniß
erwarb. Der
König,
der ihn wegen seiner poetischen Talente nicht weniger liebte, als er ihn wegen seiner grossen Gelehrsamkeit und Kenntniß der Geschichte hochschätzte, ernannte ihn zu seinem
Geschichtschreiber,
und trug ihn auf, die Geschichte seiner Zeiten zu schreiben. Einige besondere Umstände hiervon findet man in des Leibarzts eben dieses Königs, Fernan Gomez de Ciudad Real 47.49. und 74. Briefe, die er an Juan de Mena selbst schreibt. Juan de Mena hat auch dies ihm aufgetragene Amt verwaltet, und man weiß, daß er an der oben angeführten Geschichte des Königs Juan II. einen grossen Antheil hat. Er starb 1456. zu Guadalajara in seinem 45. Jahre. Der schon oft gerühmte Iñigo Lopez de Mendoza Marquis von Santillana, mit dem er in seinem Leben eine vertraute
Freundschaft
Runterhalten hatte, ließ ihn auf seine Kosten in der Pfarkirche dieses Orts neben dem Altar prächtig begraben. Sein
grosses
und wirklich poetisches Genie, das in seinen Werken überall hervorleuchtet, hat ihm den Ruhm eines der
größten
Dichter seiner Zeit und seiner Nation erworben. Seine Sprache die jetzt etwas
alt
ist, macht, daß er weniger als er verdiente gelesen wird, allein wer ihn versteht, wird finden, daß er nicht blos in Vergleichung mit den Dichtern seiner Zeit groß ist, sondern auch die Vergleichung mit grossen Dichtern anderer Zeiten und Völker zu seinem
Vortheile
aushält. Sein
Werk,
wodurch er am berühmtesten ist, hat er El Laberinto ò Trecientas, genannt Diesen letzten Namen hat es von der Anzahl, der aus acht Versen bestehenden Strophen (Octaven), worinnen es geschrieben ist. Seine Verse sind zwölfsylbig. Den Inhalt dieses Gedichts kündigt er in der zwoten Octave also an:
Tus
casos fallaces, Fortuna, cantamos,
Estados de gentes que giras e trocas;
Tus muchas mudanzas, tus firmezas pocas,
Y los que en tu rueda quexosos hallamos:
Hasta que al tiempo de agora vengamos,
Y Hechos pasados codicia mi pluma,
Y de los presentes hazer breve Suma:
Dè fin Apolo, pues nos comenzamos.
Zu diesem Gedichte sollte er auf des Königs Befehl, noch 65. Octaven hinzu thun, damit die Anzahl der Zahl der Tage im Jahre gleich würde; er hat aber nicht mehr als 24. verfertigt, die wir auch noch haben. Ueber dies Gedicht hat der berühmte Fernan Nuñez de Guzman, wegen seiner bekannten Stärke in der griechischen Sprache, insgemein
el Commendador Griego
genannt, in seiner Jugend eine Auslegung geschrieben, die sehr hoch geschätzt wird. Die über die 24 letztern Octaven vorhandene Auslegung ist aber nicht von ihm, sondern von einem andern Verfasser, und ist auch Nuñez de Guzman seiner nicht zu vergleichen. Unter verschiedenen kleinern Gedichten von ihm, ist
La coronacion al illustre Cavallero Don Iñigo Lopez de Mendoça Marques de Santillana,
besonders
merkwürdig.
Es ist bey der Gelegenheit, da der Marquis von Santillana zum Dichtergekrönet ward, verfertigt. Man hat von Juan de Mena Werken verschiedene Ausgaben. Don Nic. Antonio glaubt, daß die Erstere zu Sevilla 1512. herausgekommen ist. Die älteste die ich habe finden können, ist folgende:
Las CCC del famosissimo Poeta Juan de Mena con otras XXIIII. Coplas, y su glossa, y la Coronacion del mesmo Poeta: y otras Cartas, y Coplas, y Canciones agora nuevamente añadidas. Am Ende lieset man: Fue empremida la presente obra de las cincuenta, o Coronacion llamada, del muy famoso Poeta Juan de Mena, en la muy noble y leal Cibdad de Sevilla por Jacobo Cromberger Aleman, año del Nacimiento de nuestro Salvador Jesu Christo de mil y quinientos y veinte años (1520.) a ocho días del mes de Marzo.
fol. daß es aber die allererste nicht, ist, wird man aus diesem Titel leicht ersehen können. Die andern Ausgaben sind zu Sevilla 1528, zu Toledo 1540, und 1543. in Fol. zu Antwerpen, 1552, und zu Alcala 1566 8, herausgekommen, bey welchen sich die Auslegung des Fernan Nuñez befindet. Der unter den Namen Fanciscus Sanctius Brocensis, auch uns bekannte, Francisco Sanchez de las Brozas, hat auch einen kleinen Commentar über den Juan de Mena geschrieben, der unter den Titel:
Las Obras del famoso Poeta Juan de Mena, nuevamente corregidas y declradas por el Maestro Francisco Sanchez. En Salamanca, Lucas de Junta.
2582. 8. herausgekommen ist
Die Coronacion
ist zuerst einzeln zu Toledo 1504. 4. herausgekommen, wobey auch einige kleinere Gedichte stehen. Die 24 letztern Strophen und verschiedene andere Gedichte von ihm, worunter sonderlich sein sogenanntes
Claro escuro,
berühmt ist, lieset man im
Cancionero general,
Bl. 41 b. bis 52 b. Der Auszug aus Homers
Ilias,
ist eine, nach Nic. Antonio Berichte, in der Bibliothek des Grafen von Villaumbrosa befindliche Handschrift, mit dem Titel:
Treynta y Seys Capitulos de Homero traducidos ein Castellano por Juan de Mena, y dedicados al Rey D. Juan el Segundo.
Von seinen Leben und Schriften findet man einige Nachricht in Don Nic. Antonio
Bibl. Hisp. vet.
B X. Cap. 8. Th. II. S. 175 Adr. Baillet in seinen Jugemens des Savans fur les principaux Ouvrages des Auteurs. B.IV. S. 302. der Paris. Ausgabe im 4. wundert sich, daß Antonio dieses grossen Dichters nicht anders als im Vorbeygehen in der Vorrede zu einer ältern Bibliotehek S. 23, gedächte; ich wundere mich, daß
Baillet
das Leben des Mena, in Antonio nicht hat finden können. Die sehr kurze und trockene Nachricht, die er selbst von diesem Dichter giebt, ist voll
grober
Fehler. Man darf dies sowohl in literarischen Nachrichten, als in Urtheilen höchst unzuverläßige und fehlerhafte Werk, nicht anders als mit dem äussersten Mißtrauen, und der größten Vorsichtigkeit brauchen. Von den historischen Schriften des Juan de Mena, s. Gerh. Ernst von
Frankenau
Bibl. Hisp. Geneal. Histor. Heraldic.,
S. 231. (D).
x)
In eben diesem Zeiten...
Ein anderer vom Don Velazquez hier
übergangener
berühmter
Dichter, der ein
Zeitgenosse
des Marquis von
Santillana,
und Juan de Mena gewesen ist, und den Ruhm hat der größte Redner seiner Zeit gewesen zu sein, ist Don Juan de Ixar, ein Aragoneser. Gomez Manrique in seiner Elegie auf den Tod des Marquis von Santillana
Cancionero general,
Bl. 63. b. gedenkt seiner, und vergleicht ihn mit dem Juan de Mena, und dem Marquis von Santillana, die beyde, nebst ihm zwischen den Jahren 1456. und 1458. gestorben sind. Von seinen Gedichten ist nichts mehr übrig. Man findet einige Nachrichten von ihm in Vincenzio Blasco de Lamuza
Historias Ecclesiasticas y Seculares de Aragon.
(Zaragoza 1622. f.) Buch V. Cap. 50. B. II. S. 568. (D).
y)
Gomez Manrique.
Gomez Manrique, aus einem sehr ansehnlichen
Geschlechte,
und Sohn des Don Pedro Manrique, der Adelantado von Leon war, hat bey den Geschichtschreibern den grossen
Ruhm,
daß er sich durch Tapferkeit und durch Staatsklugheit gezeigt hat. Nic. Antonio
Bibl. Hisp. vet.
B. X. Cap. 16. B. II. S. 224. führt aus dem Marinäus Siculus eine Stelle an, welche sein Lob enthält. Sein Geburts- und Sterbejahr sind nicht bekannt. Er wird als ein guter Philosoph und einer der
besten
Dichter seiner Zeit gepriesen. Letzteres beweisen eine Gedichte, die wir im
Cancionero general
Bl, 57. a. bis 77. b. lesen. Einige davon sind sehr
schön,
und sonderlich sind in seiner Elegie auf den Tod des Marquis von Santillana ganz vortrefliche Stellen. (D).
z)
sein Vetter Don Jorge Manrique.
Jorge Manrique des Gomez Manrique Neffe, und Don Rodrigo Manrique
Grafen
de Paredes de Nava Großmeisters vom Ritterorden von Santiago Sohn, war selbst Comthur dieses Ordens. Ein sehr gelehrter Herr, und
vortreflicher
Dichter. Seine Stärke ist in
moralischen
Gedichten. Unter denselben ist das berühmteste, das welches er auf den Tod seines Vaters verfertigt hat. Es besteht aus 42
Coplas
oder Strophen, worinnen er die Vergänglichkeit irrdischer Dinge sehr
rührend
schildert. Francisco de Guzman hat darüber eine sehr schöne Glossa oder Paraphrase in Versen geschrieben, die nebst dem Texte unter folgenden Titel gedruckt ist:
Glosa sobre la Obra que hizo Don George Manrique à la muerte del Maestre de Santiago Don Rodrigo su Padre, dirigida à la muy alta y muy esclarecida y Christianissima Princesa Doña
Leonor Reyna de Franica
(sic). Con otro Romance y su glosa (Anvers) Año 1581.
steht am Ende der oben angeführten Ausgabe der Proverbios des Marquis von Santillana etc. Eine andere Ausgabe die ich vor mir habe, hat den Titel:
Las Coplas de Don Jorge Manrique, con una glossa muy devota y Christiana de un Religioso de la Cartuja va juntamente un caso memorable de la Conversion de una, Dama. En Madrid 1632. 8.
Hierbey befinden sich auch die Coplas des Mingo Revulgo. Die Glosse des Carthäusermönchs ist mit Francisco de Guzman seiner nicht zu vergleichen. Don Nicolas Antonio, der
Bibl. Hisp. vet.
B. II. S. 223. vom Jorge Manrique handelt, bat diese letztere Ausgabe nicht gekannt. Noch eine moralische Auslegung über diesen Dichter, hat Luis de Aranda geschrieben:
La Glosa de Moral Sentido en prosa à los (sic) Coplas de Don
Jorge Manrique.
en Valladolid 1552.
4. Mehrere kleine Gedichte vom Jorge Manrique enthält der
Cancionero general
Bl: 131. b. bis 139. a. Darunter seine
Escala de amor
Bl. 134. und ein Gedicht,
à la Fortuna
Bl. 136. b. vorzügliche Schönheiten haben. (D).
a)
Garci Sanchez de Badajoz.
Dieser Dichter, der von Badajoz gebürtig war, hat daher seinen Zunamen. Man kann die Zeit, wenn er gelebt, nicht so eigentlich bestimmen. Er ist berühmt wegen seines dichterischen feurigen
Genies
sowohl, als wegen des Unglücks, das ihm begegnete. Seine Gedichte, die im
Cancionero general
Bl. 161. a. bis 175. b. stehen,
glühen
von einem
Feuer,
das von eben dem
Genie
sowohl, als von einer bis zur Wuth erhitzten
Leidenschaft
herrührt. Man siehet darinnen alle Empfindungen und
Leidenschaften
Mder
Liebe
mit lebhaften Zügen geschildert, selbst seine verliebten Klagen haben ganz eigne Ausdrücke. Man wird sie gewiß nicht ohne Rührung und ohne den Dichter zu bedauren, lesen können. Unter denselben befindet sich Eines von einer seltsamen Gattung, nämlich:
Liciones de Job apropriadas a sus passiones de amor,
welches eine Paraphrase über einige Capitel des Hiobs ist, auf seine Liebe angewandt. Es ist in neun sogenannte Lectionen geheilt. Man hat damals, und auch in folgenden Zeiten in Spanien geglaubt, daß die
Verrückung
seines Verstandes und sein unglückliches Ende, ein göttliches Gerichte und eine Strafe für diese Entheiligung gewesen ist. Garci Sanchez hatte diese Paraphrase oder Anwendung zwar nicht in der Absicht gemacht, das Buch, das er paraphrasierte, lächerlich zu machen, indessen ist dies Unternehmen doch wegen der Eindrücke auf andere nicht zu rechtfertigen. Unter seinen übrigen Gedichten ist sein
Infierno de Amor
eines der schönsten. Er hat das grosse Verdienst, daß die Sprache bey ihm so schön und
zierlich
ist, als sie es in diesen
Zeiten
seyn konnte. (D).
b)
Der Baccalaureus de la Torre.
Man kann von diesem Baccalaureus de la Torre nichts weiter sagen, als daß einige Gedichte von ihm im Cancionero general Bl. 125. a. bis 137. a. stehen, die unter den
guten
dieser Zeiten einen Platz verdienen. Das prosaische Werk, das Velazquez ihm beylegt, scheint nach aller
Wahrscheinlichkeit
von ihm zu seyn. Es ist unter dem vollständigen Titel,
Vision deleytable de la Filosofia y artes liberales, metafisica y Filosofia Moral,
zu Sevilla - 1526. f. herausgekommen. Nic. Antonio Bibl. Hisp. vet. B. X. Cap. 14. Th. II. S.215. führt aus dem Verzeichnisse der Bibliothek im Escurial eine Ausgabe an, die 1489 zu Toulouse herausgekommen ist. Eben daselbst gedenkt er einer noch ältern Ausgabe in
catalonischer
Sprache, die 1484 zu Barcelona gedruckt worden. Von der Handschrift von Gedichten, die in der Königlichen Französischen Bibliothek von diesem Dichter befindlich ist. s. P. Labbe Bibl. MSS. S 324. Die Gedichte die Quevedo unter den Namen des Baccalaures de la Torre ans Licht gestellt hat, sind nicht von ihm, sondern haben den Quevedo selbst zum Verfasser. (D).
c)
Juan de la Enzina.
Das Jahr der Geburt und des Todes dieses Dichters, weiß man nicht gewiß anzugeben. Salamanca war sein Geburtsort. Er zeigte sehr frühzeitig seine grossen
Talente
in der Poesie, und erwarb sich die
Hochachtung
seiner Zeitverwandten. Man rühmt auch seine vorzügliche Geschicklichkeit in der Music, und er wird für einen der größten Tonkünstler seiner Zeit gehalten. Er hielt sich eine Zeitlang in
Rom
auf, und war Capellmeister bey dem Pabst Leo X. und man sagt, daß er zur
Belohnung
seiner bey Verwaltung dieses Amts geleisteten Dienste, zum Prior von Leon gemacht worden sey. Die Reise oder Wallfarth, die er im Gefolge des bekannten Don Fadriaque Afan de Ribera Marquis von Tarifa nach Palestina gethan hat, hat er in einem Gedichte befungen, davon die erste Ausgabe diesen Titel führt:
Tribagia ò via Sagra de Hierusalem. en Roma 1528.
8. Eben dieses Gedicht befindet sich auch bey der Beschreibung, die der Marquis von Tarifa selbst davon herausgegeben hat, und die Lissabon 1580.4to. ans Licht getreten ist. Die Sammlung seiner Werke unter dem Titel:
Cancionero,
giebt Nic. Antonio
Bibl. Hisp. nova.
B. II. S. 521 als ungedruckt an, allein sie ist würklich herausgekommen. Eine Ausgabe ohne Meldung des Jahrs und des Druckorts, hat den Titel:
Cancionero de todas las Obras de Juan del Enzina, con otras cosas nuevamente añadidas.
fol. Die, welche hier Don Velazquez anführt und eben den Titel hat, ist zu Zaragoza 1516. in Folio herausgekommen. Dieser
Cancionero
des Enzina ist jetzo von der äussersten Seltenheit. Ein Gedicht von ihm mit einem Echo steht im
Cancionero general
Bl. 263. b. Er verdient übrigens den Ruhm, den ihm Don
Velazquez
hier beylegt, und man muß ihn für einen der
besten
Dichter seiner Zeit halten. (D).
d)
Cancionero general.
Diese sehr
schätzbare
Sammlung alter
spanischer
Dichter, scheint aus andern, die vor des Fernando del Castillo Zeiten gemacht worden waren, dergleichen des Juan de Baena und andere gewesen sind, entstanden zu seyn. Die älteste Ausgabe, die ich davon habe antreffen können, ist die folgende, welche aber
Velazquez
nicht anführt:
Cancionero general de los mas principales Trobadores de España copilado y emendado por
Fernando del Castillo,
en Toledo, Juan de Villaquiran, 1517. fol.
Die nächste Ausgabe, welche auf diese gefolgt ist, besitzt die hiesige
Universitätsbibliothek,
auf dem Titel ist kein Jahr noch Druckort angegeben, und in diesem Exemplar fehlt das Ende, wo vermuthlich beydes angegeben ist, daher man nichts genaues bestimmen kann. Der Titel ist dieser:
Cancionero general nuevamente añadido. Otra Vez ympresso con adicion de muchas y muy escogidas obras: las quales quien mas presto querra ver: vaya à la tabla: y todas aquellas que ternan esta Señal † son las nuevemente (sic) añadidas. fol.
Auf dem ersten Blatte steht vor dem Anfange des Werks ein anderer diesem sonst gleicher Titel, aus welchem erhellt, daß diese Ausgabe von eben diesem Fernando del Castillo besorgt ist, und einige Vermehrungen und Zusätze hat. Im übrigen ist in dem äusserlichen diese Ausgabe der ersten völlig gleich, mit gothischen Lettern gedruckt, und jede Seite in drey Columnen abgeheilt. Die darauf folgende Ausgabe ist die, welche zu Sevilla 1535. erschienen ist, und Don Velazquez anführt. Vor der Antwerper Ausgabe, der er gedenkt, ist noch die folgende vorhergegangen:
Cancionero general, que contiene muchas obras de diversos autores antiguos, con algunas cosas nuevas de modernos, de nuevo corregido y impresso. En Anvers, Martin Nucio 1557.
8vo. Die letztere Ausgabe, die mir bekannt geworden ist, führt eben diesen Titel, und ist zu Antwerpen 1573, 8 bey Phil. Nucio herausgekommen. Es ist vielleicht möglich, daß eine neuere Ausgabe heraus ist, ich habe aber nirgends die geringste Nachricht davon finden können. Um etwas vollständiges hierinnen zu haben, muß man alle Ausgaben beysammen haben; indem sich sowohl in Ansehung einzelner Lesearten, als auch in Ansehung der Ordnung der Dichter und ihrer Werke merkliche Unterschiede finden; und obgleich die letztern Ausgaben mit verschiedenen Stücken vermehrt sind, so sind doch auch in den Letztern einige ausgelassen, die in den Erstern stehen. Indessen sind alle die angeführten Ausgaben, gegenwärtig selbst in Spanien sehr selten. Ich habe zu gegenwärtiger Arbeit mich der zwoten und letzten Ausgabe bedienen können. Die Letztere ist es auch, die ich ihrer Vollständigkeit wegen, allezeit angeführt habe. Diese unschätzbare Sammlung enthält eine sehr grosse Anzahl von Dichtern aus den
14ten,
15ten
und
16ten
Jahrhundert, deren langes Namensverzeichniß ich hier nicht anführen will.
Keine
Nation in Europa, man müßte denn die Engländer wegen der vor ein paar Jahren herausgekommenen
Reliques of ancient English Poetry
damit vergleichen wollen, hat etwas ähnliches aufzuweisen. Ich werde mit Auszügen aus dieser Sammlung den Anfang, zu meinen Proben der Werke spanischer Dichter machen. (D).